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Habits of Food Consumption / Essgewohnheiten

Habits of Food Consumption / Essgewohnheiten

EIN PROJEKT VON 蕭宇汶 Xiau Yu-wen, 李奕萱 Li I-hsuan羅笙豪 Lo Sheng-haur, Valerie Danzer, Vinzent Wallner 

Wenn Du mit einer Gewohnheit brechen willst, dann musst Du Dir zunächst dieser bewusst werden. Diese Tatsache erscheint offensichtlich. Aber wie erkenne ich eine Gewohnheit?

Wie kann ein bereits fest etabliertes Handlungsmuster als solches offengelegt und in seinen (klimaschädigenden) Strukturen sichtbar werden?  

In unserer Expedition „Habits of Food Consumption“ wollten wir Möglichkeiten der Offenlegung von individuellen und gesellschaftlichen Handlungsmustern nachgehen und uns mit
unseren „guten“ wie „schlechten“ alltäglichen (An)Gewohnheiten konfrontieren.  

Unsere Essgewohnheiten wurden zu unserem Forschungsfeld. Wobei wir unsere Herkunftsländer, Taiwan und Österreich, gerade in Hinblick auf mögliche kulturelle
Unterschiede als Chance nutzen wollten
, den eigenen Gewohnheiten näher zu kommen. 

METHODE

Wir tauschten Fotos von unseren alltäglichen Situationen des Speisens und ließen diese von den Teilnehmer*innen des jeweils anderen Landes analysieren. Aufnahmen von Restaurantbesuchen, Essen-zum-Mitnehmen, Mittagessen alleine, zuhause oder draußen und bestelltes Essen bei Freunden, wurden mit Markierungen, Anmerkungen und Fragen versehen: Wir wunderten uns über (Mayonnaise)Tuben auf österreichischen Tischen („Ist das Zahnpasta?“) oder Menschen in Taiwan, die mit Messer und Gabel Sushi Essen („Warum keine Essstäbchen?“). Die Plastikverpackungen von Takeaway-Food wurden auf den Fotos grün markiert, sodass sich riesige Farbflächen um winzige Inseln von Mahlzeiten bildeten.

Mit den Fotografien tauschten wir nicht allein unterschiedliche Essgewohnheiten, sondern gleichfalls unsere Blickwinkel: Der eigene kulturell und subjektiv geprägte Blick war in unserer Expedition kein Manko an wissenschaftlicher Objektivität, sondern grundlegende Forschungsmethode – das Analysewerkzeug, um die eigenen unbewussten Gewohnheiten aufzudecken und zu hinterfragen.

FAZIT

In einer abschließenden gemeinsamen Diskussion stellten wir fest: In Österreich ist es selbstverständlich, dass jede*r ein separates Gedeck hat, Kerzen und andere Dekorationen die Anordnungen der Speisen auf dem Tisch bestimmen. Wohingegen in Taiwan viele Teller mit für alle zugänglichen Speisen den Tisch bedecken. Besonders in Taiwan scheint die Verwendung von Plastik eine (kulturelle) Gewohnheit geworden zu sein: Gabeln, Messer und Schüsseln aus Plastik werden sogar im Restaurant genutzt, nicht allein beim Takeaway. Wir fragten uns warum. Um Zeit/Geld zu sparen, nicht abwaschen zu müssen? Ist es ein Phänomen unserer Zeit, dass Handlungen, die uns „unnötig“ Zeit kosten, nicht getan werden? Dieses Hinterfragen ist bereits ein Bruch mit der Gewohnheit, indem diese sichtbar wird.